Eine sanfte Eingewöhnung schafft Vertrauen und somit die Basis für eine tolle Villa-Zeit (Quelle: unsplash.com/@priscilladupreez)

Wenn das eigene Kind zum ersten Mal in die Kita geht, ist das für alle eine aufregende Zeit. Nicht nur für Mama und Papa ändert sich nun einiges, vor allem für den kleinen Erdenbürger beginnt ein neuer, spannender Lebensabschnitt. Wurde er bisher von Mama, Papa, Oma oder Opa Zuhause betreut, sind da nun fremde Menschen und ganz viele andere Kinder. Und weil es gerade für die Kleinsten ein sicherer Hafen das Wichtigste ist, ist eine einfühlsame und sanfte Eingewöhnung die Basis für eine gute Beziehung zwischen Kind und Erzieher. Das Tempo geben hierbei die Kinder vor.

Ein guter Start als Villa-Kind

Die Eingewöhnung bei den Villakindern orientiert sich am Berliner Modell und dauert zwischen drei und sechs Wochen. Da jedes Kind anders ist und wir diese Individualität nicht nur begrüßen, sondern ihr auch die nötige Beachtung schenken wollen, passen wir die Dauer der Eingewöhnung individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten des einzelnen Kindes an. 

Das Berliner Modell

Grundsätzlich wird die Zeit der Eingewöhnung in drei Phasen unterteilt: die Grundphase, die Stabilisierungsphase und letztlich die Schlussphase. In der Grundphase, die circa drei bis fünf Tage dauert, besuchen Mama oder Papa gemeinsam mit dem Kind die neue Gruppe für rund eine Stunde am Tag. In dieser Zeit übernimmt weiterhin Mama, Papa, Oma oder Opa, also die Primärbezugsperson welche die Eingewöhnung begleitet, alle Pflegeroutinen und beschäftigt sich ausschließlich mit dem eigenen Kind. Also auch keine Zeitung lesen oder mit den anderen Kindern spielen. Die Bezugsperson ist für das Kind der sichere Hafen und schenkt ihm die volle Aufmerksamkeit in der neuen Umgebung. In dieser Phase findet noch kein Trennungsversuch statt. Erst am vierten bis sechsten Tag – das ist von Kind zu Kind unterschiedlich – findet eine erste kurze Trennung statt, in der die Bezugsperson den Gruppenraum kurz verlässt.

Nach dieser ersten kurzen Trennung beginnt die Stabilisierungsphase in der sich die Fachkraft gezielt als Spielpartner anbietet und Stück für Stück Pflegerituale wie Wickeln oder Füttern im Beisein von Mama oder Papa übernimmt. Die Trennungszeiten werden nun immer länger und die Bezugserzieherin versucht das Kind zu beruhigen, wenn es weint und baut eine intensive Bindung auf. 

In der Schlussphase sind Mutter oder Vater nicht mehr in der Einrichtung, jedoch im Notfall innerhalb kürzester Zeit vor Ort. Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn sich das Kind von der Fachkraft trösten lässt, aber auch grundsätzlich bereitwillig und gern in die Einrichtung kommt. 

Warum die Eingewöhnung so wichtig ist

Was hier in der Theorie so einfach klingt, sieht in der Realität häufig ein wenig anders aus. Nicht selten kommt es vor, dass zum Beispiel die Grundphase verlängert werden muss, da das Kind einfach noch nicht bereit ist, sich von Mama oder Papa zu trennen – sei es auch nur für ein paar Minuten. Oder die Eingewöhnung muss aufgrund von Krankheit unterbrochen werden und es muss wieder vorn vorne begonnen werden. Für uns von den Villakindern ist das kein Problem – wir haben die Zeit und nehmen sie uns gerne. Leider drängen bei Mama oder Papa aber schon die Arbeitgeber oder andere Gegebenheiten machen eine langsame Eingewöhnung zum Problem. Aber genau an dieser Zeit sollte nicht gespart werden, denn ein Forschungsprojekt an der Freien Universität Berlin hat gezeigt, dass nicht eingewöhnte Kinder in den ersten sieben Monaten bis zu viermal länger krank sind, als sicher eingewöhnte Kinder. Außerdem können Nicht-Eingewöhnte-Kinder deutlich weniger die neuen Möglichkeiten in ihrer Kita nutzen und zeigen ein stärker ausgeprägtes ängstliches Verhalten. Eine bedürfnisorientierte Eingewöhnung lohnt sich also allemal. 

Tschüss Mama.

Übrigens, auch wenn es verlockend klingen mag: sich ohne Verabschiedung hinauszuschleichen, wenn das Kind gerade schön spielt, um Weinen zu vermeiden, ist keine gute Idee. Denn so verliert das neue Villakind vielleicht das Vertrauen, wenn es lernt, dass die Mama einfach weg sein könnte, wenn es entspannt spielt. Am besten führt ihr euer ganz eigenes Abschiedsritual ein. Das kann zum Beispiel eine dicke Umarmung, ein Kuss an der Tür oder freudiges Winken am Fenster sein – macht einfach das, was für euch passt.

Wenn ihr nun noch Fragen zur Eingewöhnung habt oder euch unsicher seid, sprecht uns gerne an. Wir Villakinder freuen uns auf den Austausch mit euch.